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Wirsing

Zarter Kohl mit mild-würzigem Aroma – ideal für Eintöpfe, Pfannen und Rouladen.

Wiki zu Wirsing Nutri-Score A Vegan Ja Glutenfrei Ja Laktosefrei Ja Nussfrei Ja
NÄHRWERTE / 100 g
27 kcal 2.0 % Protein 5.4 % Kohlenhydrate 0.1 % Fett

Einführung

Frischer Wirsingkopf

Wirsing ist für mich eine dieser Zutaten, die man unterschätzt, bis man sie richtig kennenlernt. Ich erinnere mich noch gut an meine erste Wirsingsuppe an einem regnerischen Nachmittag, als der Duft von geröstetem Speck und zarter Kohlfülle das ganze Zimmer erfüllte und ich dachte: Warum habe ich das nicht früher entdeckt?

Äußerlich wirkt Wirsing rustikal mit seinen gekräuselten, dunkelgrünen Blättern, doch beim Aufschneiden offenbart er eine zarte, fast buttrige Textur. Sein Geschmack ist milder als der von festem Weißkohl und hat eine feine, leicht nussige Süße, die beim Schmoren intensiviert wird. Ich finde, dass er in Suppen, Eintöpfen und Currys ebenso glänzt wie gedünstet als einfache Beilage.

Ein Kollege von mir brachte einmal einen ganzen Kopf Wirsing mit, nachdem er auf dem Markt ein besonders schönes Exemplar entdeckt hatte, und wir zauberten spontan eine herzhafte Lasagne mit Wirsing statt Nudelteig. Die Blätter gaben der Lasagne eine samtige Schicht, die überraschend gut mit Tomaten und Ricotta harmonierte.

Für die Lagerung empfehle ich, den Wirsing ungeschnitten und locker in ein Tuch gewickelt im Gemüsefach aufzubewahren. Er hält sich so mehrere Tage bis zu einer Woche. Beim Zubereiten entferne ich die groben Rippen nur, wenn sie sehr hart sind, denn dort steckt viel Geschmack.

  • Kurz gebraten: Wirsing in feine Streifen schneiden und mit Knoblauch und Chili anbraten.
  • Geschmort: Mit Brühe und einem Schuss Wein langsam weich garen für intensiven Geschmack.
  • Als Rohkost: Dünn gehobelt mit Zitronen-Dressing als knackiger Salat.

Wirsing lässt sich hervorragend mit kräftigen Aromen wie Speck, Kümmel, Senf oder scharfen Würzungen kombinieren und passt zu Kartoffeln, Hülsenfrüchten und fettreichen Milchprodukten. Ich mag ihn besonders in der Übergangszeit zwischen Spätherbst und Winter, wenn der Kohl frisch vom Feld kommt und die einfachen, wärmenden Gerichte so richtig gut tun.

Verfügbarkeit & Typen

Verfügbarkeit und Typen von Wirsing

Herkunft:
Wirsing ist eine Gemüsesorte aus der Kohl-Familie. Man glaubt, dass er vor langer Zeit in Europa aus wilden Kohlpflanzen entstanden ist. Diese wilden Pflanzen wuchsen an Küsten und in Gärten. Im Laufe der Zeit züchteten Menschen die Pflanzen so, dass die Blätter dicker, weicher und gekräuselt wurden. Deshalb sieht Wirsing ein bisschen aus wie ein dicker, grüner Salatkopf, aber mit robusteren, gekrausten Blättern.

Anbaugebiete:
Wirsing wächst am besten dort, wo es nicht zu heiß ist – also in Regionen mit gemäßigtem Klima. Typische Anbaugebiete sind:

  • Europa, besonders Länder wie Deutschland, die Niederlande, Frankreich und Großbritannien.
  • Gemäßigte Zonen in anderen Teilen der Welt, zum Beispiel in Nordamerika oder Teilen Asiens.
  • Kleine Gärten und Hobbybeete: Viele Menschen bauen Wirsing auch zuhause an, weil die Pflanze ziemlich robust ist.

Wichtig ist: Wirsing ist winterhart. Das bedeutet, er verträgt Kälte besser als viele andere Gemüsesorten und kann oft bis in den Herbst und Winter geerntet werden. "Winterhart" ist ein einfaches Wort dafür, dass die Pflanze auch Frost aushält.

Erhältliche Sorten und Varianten:
Es gibt nicht nur eine Art Wirsing – er kommt in verschiedenen Sorten, die sich in Form, Farbe und Reifezeit unterscheiden. Hier sind die wichtigsten Gruppen, erklärt einfach:

  • Frühe Sorten: Diese reifen schnell und sind bereits im Sommer erntereif. Sie sind praktisch, wenn man schon früh im Jahr frisches Gemüse möchte.
  • Mittelfrühe Sorten: Diese brauchen etwas länger als frühe Sorten und werden im Spätsommer bis Herbst geerntet.
  • Späte oder winterfeste Sorten: Diese wachsen langsam, sind aber sehr robust und können oft bis in den Winter hinein stehen bleiben. Sie sind deshalb gut für die Lagerung.
  • Kleine Köpfe vs. große Köpfe: Manche Sorten bilden kompakte, kleine Köpfe (gut für Familien), andere werden sehr groß und eignen sich, wenn man viele Personen versorgen möchte.
  • Unterschiedliche Blattfarben und -strukturen: Es gibt Wirsing mit dunklem, kräftigem Grün und andere mit hellgrünem oder leicht gelblichem Ton. Die Blätter können mehr oder weniger stark gekräuselt sein – das macht ihn hübsch und gibt verschiedenen Texturen beim Kochen.

Wie bekommt man Wirsing frisch und das ganze Jahr über?
Frischer Wirsing ist in Gärten, auf Wochenmärkten und in Supermärkten zu finden. Weil manche Sorten gut lagerfähig sind, gibt es Wirsing auch außerhalb der Erntezeit: er kann kalt gelagert oder eingefroren werden. Außerdem wird er manchmal bereits geschnitten in Beuteln verkauft (zum Beispiel als Suppengemüse) oder in Bio-Gemüsekisten angeboten. Wenn du ihn frisch kaufst, achte auf feste Köpfe und knackige, unversehrte Blätter – das ist ein Zeichen für gute Qualität.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Wirsing stammt aus Europa, wächst am besten in kühleren Regionen und kommt in vielen Sorten für verschiedene Bedürfnisse. Ob früher Ertrag für schnelle Küche, späte Sorten für den Winter oder große Köpfe für die Familienküche – es gibt für jeden Geschmack eine passende Variante.

Detailangaben & Nährwerte

Eigenschaft Wert
Einheit g
Durchschnittsgewicht je Stück 1000
Kalorien je 100 27
Protein je 100 2.0
Kohlenhydrate je 100 5.4
Zucker je 100 2.3
Fett je 100 0.1
Gesättigte Fette je 100 0.02
Einfach ungesättigte Fette 0.01
Mehrfach ungesättigte Fette 0.05
Ballaststoffe je 100 3.1
Vitamin C (mg) je 100 31
Vitamin D (IE) je 100 0
Kalzium (mg) je 100 35
Eisen (mg) je 100 0.4
Nutri-Score A
CO₂-Footprint 0.02
Herkunft Deutschland (saisonal), sonst EU
Glutenfrei Ja
Laktosefrei Ja
Nussfrei Ja
Vegan Ja
Bemerkung Nährwerte beziehen sich auf rohen Wirsing; gegart können Vitamin C und Gewicht variieren.

Technische & wissenschaftliche Informationen

Wirsing (Botanisch: Brassica oleracea var. sabauda) ist eine Blattkohl‑Varietät der Kreuzblütler, die sich durch stark gekräuselte, meist dunkelgrüne bis gelbliche Blätter und einen lockeren Kopf auszeichnet. Morphologisch unterscheidet sich Wirsing vom Weißkohl durch seine dünneren, elastischeren Blätter und eine höhere Blattfläche pro Pflanzenkörper, was texturale und kulinarische Eigenschaften beeinflusst. Als kühle Jahreszeitpflanze bevorzugt Wirsing gemäßigte Temperaturen, gleichmäßige Bodenfeuchte und mineralstoffreiche, tiefgründige Böden; er reagiert empfindlich auf Krankheiten wie Kohlhernie (Plasmodiophora brassicae) und Schädlinge wie Kohlweißling.

Nährstoffzusammensetzung (grobe Angaben pro 100 g frischem Blattgemüse): Wirsing besteht zu etwa 90–93 % aus Wasser. Energiewert und Makronährstoffe sind moderat: 20–30 kcal, 3–6 g Kohlenhydrate (davon Ballaststoffe etwa 2–4 g), 1–3 g Eiweiß und vernachlässigbare Fettgehalte. Die sekundären und mikrobiellen Komponenten sind ernährungsphysiologisch besonders relevant:

  • Vitamine: Relativ hohe Gehalte an Vitamin C (typischerweise 20–50 mg), nennenswertes Vitamin K (mehrere zehn bis über 100 µg) sowie B‑Vitamine wie Folsäure und B6 in moderaten Mengen.
  • Mineralstoffe: Kalium (ca. 200–300 mg), Calcium (ca. 30–50 mg), Magnesium und Spuren von Eisen und Mangan sind vertreten.
  • Phytochemikalien: Glucosinolate (senfölbildende Vorstufen), Flavonoide (z. B. Kaempferol‑Derivate), Phenolsäuren und andere antioxidativ wirkende Substanzen prägen die bioaktive Bilanz.

Biochemische Besonderheiten: Glucosinolate sind schwefelhaltige Glucose‑Sulfatester, die bei Zellverletzung durch das Enzym Myrosinase zu Isothiocyanaten und anderen Abbauprodukten hydrolysiert werden. Diese Verbindungen sind für den charakteristischen Geruch und einen Teil der gesundheitsbezogenen Forschung verantwortlich, da Isothiocyanate in vitro und in Tierstudien biologisch wirksame Effekte zeigen. Die Bildung dieser Abbauprodukte ist temperaturabhängig: Myrosinase wird bereits bei moderater Erhitzung denaturiert, sodass die Art der Verarbeitung entscheidend die chemische Zusammensetzung der verzehrten Produkte beeinflusst.

Verarbeitung und Lagerung: Durch Kochen, Dünsten oder Blanchieren verändert sich die Textur und es kommt zu Verlusten wasserlöslicher und hitzeempfindlicher Nährstoffe, insbesondere Vitamin C. Dämpfen oder kurzes Anbraten minimiert diese Verluste im Vergleich zum langen Kochen. Mechanische Zerkleinerung vor dem Verzehr fördert die Bildung von Isothiocyanaten, während starkes Erhitzen die Enzymaktivität hemmt und andere Abbauprofile erzeugt. Milchsäuregärung (Sauerkraut‑ähnliche Verfahren) führt zu mikrobieller Umwandlung: Abbau von Zucker, Erhöhung organischer Säuren, Stabilisierung und teils erhöhter Bioverfügbarkeit bestimmter Mikronährstoffe sowie Bildung probiotischer Mikroorganismen in nicht pasteurisierten Produkten.

Gesundheitliche Aspekte: Der regelmäßige Verzehr von Wirsing trägt durch Ballaststoffe zur Darmfunktion bei und liefert Mikronährstoffe, die antioxidative und hämostaseologische Prozesse unterstützen können. Glucosinolate und deren Abbauprodukte werden intensiv erforscht; die Datenlage legt nahe, dass sie biochemische Interaktionen in Zellen auslösen können. Aussagen zu spezifischen Krankheitspräventionseffekten beim Menschen sind jedoch noch nicht abschließend geklärt und hängen von Dosis, Zubereitungsform und Gesamternährung ab. Roh verzehrter Wirsing kann bei empfindlichen Personen aufgrund fermentierbarer Oligosaccharide (z. B. Raffinose) und schwefelhaltiger Verbindungen Blähungen auslösen. Personen mit stark eingeschränkter Jodversorgung sollten hohe Mengen an rohem Kreuzblütlergemüse mit Blick auf potenzielle goitrogene Effekte moderat konsumieren.

Insgesamt ist Wirsing ein kultivierter Kohl mit günstiger Nährstoffdichte, vielfältiger Verwendbarkeit in der Küche und interessanter phytochemischer Zusammensetzung, deren konkrete gesundheitliche Effekte Gegenstand laufender Forschung sind.

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