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Sherry

Spanischer Likörwein zum Verfeinern von Saucen, Suppen und Desserts.

Wiki zu Sherry Nutri-Score E Vegan Nein Glutenfrei Ja Laktosefrei Ja Nussfrei Ja
NÄHRWERTE / 100 ml
130 kcal 0.2 % Protein 3.5 % Kohlenhydrate 0.0 % Fett

Einführung

Ein Glas Sherry (spanischer Likörwein)
Sherry ist für mich einer der kühnsten und vielseitigsten Begleiter in Küche und Glas. Ich erinnere mich noch an einen verregneten Markttag, an dem ich eine Flasche Fino als Trostpreis kaufte und plötzlich verstand, warum manche Aromen so viel stärker nach Zuhause riechen können als ein Gericht. Seitdem hat Sherry einen festen Platz in meinem Vorratsschrank; er ist der kleine, geheimnisvolle Held, der Saucen rettet, Desserts veredelt und Aperitifs in Gespräche verwandelt.

Was mich am Sherry fasziniert, ist seine Bandbreite. Fino und Manzanilla sind leicht und florbetont, ideal zu Tapas oder als erfrischender Start in einen Abend. Amontillado verbindet florale Noten mit nussiger Tiefe, während Oloroso mit mehr Kraft und Röstnoten punktet. Für süße Momente gibt es Pedro Ximénez, dessen konzentrierte Dattel- und Rosinennoten Desserts in eine fast karamellige Dimension heben.

  • Fino/Manzanilla: trocken, frisch, salzige Kanten.
  • Amontillado: nussig, komplex, vielseitig in der Küche.
  • Oloroso: kräftig, würzig, ideal zu rotem Fleisch oder kräftigen Saucen.
  • PX (Pedro Ximénez): süß, sirupartig, perfekt zu Eis oder Käse.
Hinter diesen Stilen steckt die traditionelle Solera-Methode, ein faszinierendes Puzzle aus Fässern, in dem ältere Weine mit jüngeren verschmolzen werden. Ich habe einem Kellermeister einmal zugesehen, wie er mit großer Ruhe die Solera pflegte, und dabei gelernt, dass Geduld bei Sherry eine Zutat ist, genauso wichtig wie Trauben oder Hefe.

In der Küche benutze ich Sherry, um Säure und Umami zu balancieren: ein Schuss Fino im Risotto, etwas Amontillado in einer Pilzrahmsauce, oder ein paar Tropfen Oloroso in einer dunklen Bratensauce. Ein Kollege von mir schwört auf PX über Blauschimmelkäse — eine Kombination, die auf seltsame Weise perfekt funktioniert. Probieren Sie Sherry auch in Desserts, Marinaden oder einfach pur, leicht gekühlt.

Sherry ist mehr als nur ein Wein; er ist eine kleine Geschichtsstunde, ein Geschmacksabenteurer und ein zuverlässiger Küchenfreund. Ich lade Sie ein, eine Flasche zu öffnen und sich überraschen zu lassen.

Verfügbarkeit & Typen

Verfügbarkeit und Typen von Sherry

Sherry ist ein besonderer Wein aus Spanien, der aus der Region rund um die Stadt Jerez in Andalusien stammt. Man kann sich diese Gegend wie ein großes Gartenstück am Meer vorstellen, wo die Trauben besonders gut reifen. Die wichtigsten Trauben heißen Palomino, Pedro Ximénez (PX) und Moscatel. Palomino macht die meisten trockenen Sherrys, PX und Moscatel werden oft zu süßeren Sorten verarbeitet.

Wie es wächst: Die Reben stehen in einem warmen, oft sonnigen Klima. Weil es nahe am Atlantik liegt, hilft die Meeresluft den Trauben – das ist ähnlich wie wenn ein Ventilator an einem heißen Tag kühlt. Nach der Ernte wird der Wein manchmal mit einem kleinen Schuss Branntwein verstärkt. Das nennt man fortifizieren. Ein kleiner Vergleich: Wenn du Saft etwas mit Wasser und Zucker mischst, verändert sich auch der Geschmack – beim Sherry fügt man Branntwein hinzu, um den Prozess zu ändern und besondere Aromen zu bewahren.

Die Produktion ist einzigartig, weil Sherry oft in einem besonderen System namens Solera gelagert wird. Stell dir viele Fässer wie Etagen eines Bücherregals vor. Man nimmt immer ein bisschen aus den unteren Fässern und füllt sie mit Wein aus den oberen Fässern. So vermischen sich jüngere und ältere Weine und der Geschmack bleibt gleich, wie ein Familienrezept, das von Generation zu Generation weitergereicht wird.

Gängige Typen von Sherry

  • Fino: Sehr trocken und leicht, oft mit einem feinen „Hefedeckel“ (die Flor-Schicht) oben im Fass. Man kann ihn wie ein knuspriges Brot mit Olivenöl vergleichen.
  • Manzanilla: Ähnlich wie Fino, aber aus der Küstenstadt Sanlúcar; noch frischer, wie Meeresluft im Glas.
  • Amontillado: Beginnt wie Fino, reift dann aber länger an der Luft und wird nussiger – eine Mischung aus hell und etwas kräftiger.
  • Oloroso: Dunkler und kräftiger, reift an der Luft und schmeckt wie Nüsse und Schokolade, aber trocken.
  • Palo Cortado: Selten und besonders, kombiniert Eigenschaften von Amontillado und Oloroso.
  • Cream und süße Sherrys (z. B. aus PX): Sehr süß, praktisch wie ein Dessert im Glas. Pedro Ximénez ist besonders sirupartig und dicht, oft über Rosinen-ähnliche Aromen.
Wo man Sherry bekommt

  • Supermärkte und Weinläden: Viele führen die bekannten Typen wie Fino, Oloroso oder Cream.
  • Spezialgeschäfte und Online-Shops: Bieten oft seltene oder altere Jahrgänge an.
  • Restaurants und Bars: Besonders spanische Lokale haben oft mehrere Sorten zum Probieren.
Sherry ist vielseitig: Er passt zum Kochen, zu Tapas oder als Dessertwein. Nach dem Öffnen hält ein trockener Sherry im Kühlschrank einige Tage bis zwei Wochen, ein süßer Sherry etwas länger. Wenn du Sherry kaufen willst, schau auf das Etikett nach den Namen (Fino, Amontillado, Oloroso, PX) – das hilft dir, die richtige Sorte für deinen Geschmack zu finden.

Detailangaben & Nährwerte

Eigenschaft Wert
Einheit ml
Kalorien je 100 130
Protein je 100 0.2
Kohlenhydrate je 100 3.5
Zucker je 100 3.0
Fett je 100 0.0
Gesättigte Fette je 100 0.0
Einfach ungesättigte Fette 0.0
Mehrfach ungesättigte Fette 0.0
Ballaststoffe je 100 0.0
Vitamin C (mg) je 100 0
Vitamin D (IE) je 100 0
Kalzium (mg) je 100 5
Eisen (mg) je 100 0.2
Nutri-Score E
CO₂-Footprint 0.15 kg CO2e/100 ml
Herkunft Spanien (Jerez de la Frontera, Andalusien)
Glutenfrei Ja
Laktosefrei Ja
Nussfrei Ja
Vegan Nein
Bemerkung Enthält Alkohol; Nährwerte variieren je nach Sorte (trocken bis süß) und Alkoholgehalt.

Technische & wissenschaftliche Informationen

Sherry ist ein klassischer, in Andalusien (Spanien) hergestellter verstärkter Wein, der sich durch spezifische Produktionsmethoden und ein breites Spektrum an Stilen auszeichnet. Chemisch betrachtet ist Sherry ein alkoholisches Lösungsmittelgemisch, dessen Hauptkomponenten Ethanol und Wasser sind. Typische Alkoholgehalte liegen je nach Stil zwischen etwa 15 % und 22 % vol., da Sherry nach der alkoholischen Gärung mit neutralem Traubenbrand auf einen gewünschten Alkoholgehalt fortifiziert wird. Die Fortifikation reguliert mikrobiologische Prozesse und beeinflusst, ob während der Lagerung eine biologische Hefeschicht („Flor“) entsteht oder eine oxidative Reifung dominiert.

Wesentliche chemische und sensorische Komponenten sind:

  • Zucker: Trockene Sherrys (z. B. Fino) haben sehr niedrige Restzuckerwerte (< 5 g/L), während Süßweine wie Pedro Ximénez (PX) mehrere hundert Gramm Zucker pro Liter enthalten können.
  • Organische Säuren: Vor allem Weinsäure, Äpfelsäure und geringe Mengen Essigsäure beeinflussen Frische und Säureprofil.
  • Glycerin: Trägt zur Fülle und Mundgefühl bei; Konzentrationen variieren je nach Stil und Gärung.
  • Phenole und Tannine: Aus Traubenschalen und Eichenholz stammende Phenolverbindungen bestimmen Bitterkeit, Farbe und Alterungsstabilität.
  • Flüchtige Verbindungen: Ester, höhere Alkohole, Aldehyde (insbesondere Acetaldehyd in Flor-Sherrys) und Ketone erzeugen die charakteristischen Aromen wie nussige, hefige oder oxidativ geröstete Noten. Das Sulfolon/ Sotolon kann würzige, curryartige Aromen erzeugen, besonders in gereiften Süßstilen.
  • Sulfite: Werden häufig als Konservierungsmittel eingesetzt; Rückstände sind für empfindliche Personen relevant.
Die Produktion basiert auf einigen Schlüsselstufen: Traubenmost (häufig von der Rebsorte Palomino für trockene Sherrys; Pedro Ximénez und Moscatel für Süßweine), alkoholische Gärung durch Saccharomyces-Hefen, anschließende Fortifikation und mehrstufige Alterung im Solera-System. Das Solera‑System ist ein dynamisches Blendverfahren: ältere Fässer werden mit jüngeren Partien schrittweise vermischt, sodass ein Durchschnittsalter und ein konsistentes Aromaprofil über Jahre hinweg entsteht.

Biologische Reifung unter Flor wird von speziellen Hefestämmen der Gattung Saccharomyces getragen. Diese Flor-Hefen bilden einen filmartigen Belag auf dem Wein und verändern chemisch die Zusammensetzung, indem sie Ethanol und Acetaldehyd-Stoffwechsel fördern und flüchtige Aromen bilden. Oxidative Reifung (ohne Flor) führt durch kontrollierten Sauerstoffkontakt zu einer stärkeren Polymerisation von Phenolen, zu einer Dunkelfärbung und zu typischen Noten von Nüssen, Karamell und Holz.

Aus ernährungsphysiologischer und gesundheitlicher Sicht liefert Sherry wie andere alkoholische Getränke Energie (rund 80–200 kcal pro 100 ml, abhängig von Alkohol- und Zuckergehalt). Alkoholische Belastung kann kurzfristig toxische Effekte haben und langfristig zu Leber-, Herz-Kreislauf- und Krebsrisiken beitragen; daher gilt Mäßigung als Leitlinie. Gleichzeitig enthalten gereifte Sherrys sekundäre Pflanzenstoffe und phenolische Verbindungen, die antioxidative Eigenschaften besitzen können, jedoch nicht ausreichen, um Risiken überkompensieren.

Rechtlich ist der Name Sherry geschützt durch die Denominación de Origen Jerez‑Xérès‑Sherry, wodurch Herstellung, Rebsorten und geografische Herkunft reguliert sind. Sensorisch und chemisch ist Sherry bemerkenswert variabel: von leichten, florbetonten Finos mit hohen Acetaldehydwerten bis zu schweren, oxidativ gereiften Olorosos oder sirupartigen PX‑Weinen mit extrem hohen Zuckergehalten. Dieses Zusammenspiel aus mikrobieller Aktivität, kontrollierter Oxidation, Holzinteraktionen und dem Solera‑Blending macht Sherry zu einem wissenschaftlich interessanten und kulinarisch vielseitigen Produkt.

Wiki-Eintrag für: Sherry
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