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Orangeat

Kandierte Schale von Bitterorangen, aromatisch-süß und fruchtig

Wiki zu Orangeat Nutri-Score D Vegan Ja Glutenfrei Ja Laktosefrei Ja Nussfrei Ja
NÄHRWERTE / 100 g
320 kcal 0.5 % Protein 80 % Kohlenhydrate 0.2 % Fett

Einführung

Würfel aus Orangeat auf einem Holzbrett

Ich erinnere mich noch an den ersten Duft von Orangeat, der mir beim Öffnen einer Blechdose entgegenschlug: konzentrierte, sonnige Bitterorangenhaut, süß, aber mit einer überraschenden, herben Tiefe. Seitdem hat Orangeat einen festen Platz in meiner Küche, nicht nur als Zutat für klassische Feiertagskuchen, sondern als kleines Aromawunder, das Backwaren und Desserts subtil belebt. Wenn ich es rieche, fühle ich sofort die Vorfreude auf reichhaltige Stollen, Lebkuchen oder jene altmodischen Rührkuchen, die nach Kindheit schmecken.

Meine Beziehung zu Orangeat ist pragmatisch und ein bisschen sentimental. Ein Kollege von mir brachte einmal ein Stück Orangenkuchen mit ins Büro, in dem sich Gold-orangefarbene Streifen verbargen. Ich fragte, was das sei, und er nannte das Wort so beiläufig, als wäre es selbstverständlich. Danach begann ich, das Backregal intensiver zu studieren und experimentierte mit verschiedenen Marken und Konsistenzen.

Was ist Orangeat? Orangeat ist kandierte Schale der Bitterorange oder Süßorange, die in feine Streifen oder Würfel geschnitten wird. Die Schale wird zunächst blanchiert, dann in Zuckersirup gekocht und meist getrocknet. Das Ergebnis ist eine feste, aromatische Zutat, die Süße und Bitterkeit vereint und in kleinen Mengen große Wirkung zeigt.

Typische Verwendungsmöglichkeiten:

  • In klassischen Weihnachtsgebäcken wie Stollen oder Panettone
  • Als Aromakick in Früchtebrot, Keksen und Rührkuchen
  • Gehackt als Überraschungselement in Schokoladendesserts oder Glasuren
  • Manchmal in herzhaften Saucen oder zu Käse als Kontrast

Ich mag, wie Orangeat gleichzeitig bodenständig und exotisch wirkt. Einmal schnitt ich ein paket und vergaß, es luftdicht zu verschließen; die Wohnung roch tagelang nach Orangenmarmelade und alten Weihnachtsmärkten. Wenn ich Gästen von Orangeat erzähle, ernte ich oft überraschte Blicke — viele kennen nur Zitronen- oder Orangenschale frisch gerieben. Dabei kann ein Teelöffel kandierter Schale ein Rezept verwandeln, ohne es zu dominieren.

Beim Einkauf achte ich auf Farbe und Textur: Natürliche Amber-Töne und eine etwas zähe, nicht glasige Oberfläche sind für mich ein Zeichen guter Qualität. Ich bewahre Orangeat kühl und luftdicht auf, damit das Aroma erhalten bleibt. Für alle, die backen und gern kleine Aromenexplosionen mögen, ist Orangeat eine treue, oft unterschätzte Begleiterin in der Vorratskammer.

Verfügbarkeit & Typen

Verfügbarkeit und Typen von Orangeat

Orangeat ist geschälte, in kleine Stücke geschnittene und kandierte Orangenschale. Du findest es oft in traditionellen Backrezepten wie Stollen, Früchtebrot oder Christstollen. Verfügbarkeit bedeutet hier, wo man Orangeat kaufen kann und wie leicht es zu finden ist. In Supermärkten steht Orangeat meistens in der Backabteilung neben Rosinen und Zitronat. In gut sortierten Lebensmittelgeschäften oder Feinkostläden gibt es oft verschiedene Marken. Wer es nicht im Laden findet, kann Orangeat einfach online bestellen — viele Onlineshops bieten kleine und große Packungen an. In der Weihnachtszeit ist Orangeat besonders leicht zu bekommen, weil es dann oft für Plätzchen und Festgebäck verwendet wird.

Herkunft und Anbaugebiete

Orangeat stammt von der Schale der Orange. Orangen wachsen an Orangenbäumen, die warme Sommer und mildere Winter mögen. Wichtige Anbaugebiete sind:

  • Mittelmeerraum – Länder wie Spanien, Italien und Griechenland bauen viele Orangen an. Das Klima dort ist sonnig und warm, was die Orangen sehr saftig macht.
  • Brasilien – Brasilien ist ein Riesenerzeuger von Orangen und liefert viel für Saft und Verarbeitung.
  • USA (Florida) – Florida ist bekannt für Orangen, besonders für Orangensaft, aber auch für Früchte, deren Schalen weiterverarbeitet werden können.
  • andere wärmere Regionen – zum Beispiel Südafrika oder Australien, die ebenfalls Orangen anbauen.

Die genaue Herkunft kann auf der Verpackung stehen. Manchmal wird Orangeat auch aus Orangen hergestellt, die speziell für die Verarbeitung übrigbleiben oder deren Saft anderweitig verwendet wurde.

Erhältliche Sorten und Varianten

Orangeat gibt es nicht nur in einer Form. Hier sind die wichtigsten Varianten, die du beim Einkaufen findest:

  • Grob geschnittenes Orangeat – Die Stücke sind größer und fühlen sich etwas „bissiger“ an. Das ist gut, wenn du das Stückchen in einem Kuchen noch gut schmecken möchtest.
  • Fein geschnittenes Orangeat – Sehr kleine Stücke, fast wie Streusel. Das verteilt sich gleichmäßiger im Teig und man schmeckt die Orange überall.
  • Getrocknetes Orangeat – Etwas trockener, dafür länger haltbar. Manchmal ist es nicht so „saftig“, aber gut, wenn man es lange aufbewahren möchte.
  • Kandiertes Orangeat – Das ist die klassische Form: die Schale wird mit Zucker gekocht, dadurch bekommt sie eine süße, glasierte Oberfläche. Das ist das Orangeat, das die meisten kennen.
  • Bio-Orangeat – Hergestellt aus Orangen aus ökologischem Anbau ohne chemische Pflanzenschutzmittel. Für Menschen, die auf Bio-Produkte achten.
  • Geschmacksverstärkte Varianten – Manchmal wird Orangeat mit extra Orangensaft oder -öl verfeinert, damit es noch kräftiger nach Orange riecht und schmeckt.

Wenn du Orangeat auswählst, kannst du also darauf achten, ob du größere oder feinere Stücke willst, ob es besonders lange haltbar sein soll oder ob du Bio bevorzugst. Ein einfacher Tipp: Wenn das Orangeat schön glänzt und süß riecht, ist es meistens frisch verarbeitet worden.

Zusammengefasst: Orangeat ist gut erhältlich, besonders in der Backzeit, kommt meist aus warmen Anbauregionen wie dem Mittelmeer oder Brasilien, und es gibt es in groben oder feinen Stücken, als kandierte oder getrocknete Variante sowie in Bio-Qualität. So kannst du je nach Rezept und Geschmack die passende Sorte wählen.

Detailangaben & Nährwerte

Eigenschaft Wert
Einheit g
Kalorien je 100 320
Protein je 100 0.5
Kohlenhydrate je 100 80
Zucker je 100 78
Fett je 100 0.2
Gesättigte Fette je 100 0.05
Einfach ungesättigte Fette 0.05
Mehrfach ungesättigte Fette 0.05
Ballaststoffe je 100 2
Vitamin C (mg) je 100 5
Vitamin D (IE) je 100 0
Kalzium (mg) je 100 40
Eisen (mg) je 100 0.3
Nutri-Score D
CO₂-Footprint 1.8
Herkunft Meist aus Mittelmeerraum, Verarbeitung in Europa
Glutenfrei Ja
Laktosefrei Ja
Nussfrei Ja
Vegan Ja
Bemerkung Wird durch Kandieren der Schale von Bitterorangen hergestellt; hoher Zuckergehalt, häufig in Backwaren wie Stollen und Früchtekuchen verwendet.

Technische & wissenschaftliche Informationen

Orangeat bezeichnet kandierte Schalen von Bitter- oder Süßorangen, die in der Lebensmittelherstellung als aromatische Zutat verwendet werden. Traditionell entsteht Orangeat aus der äußeren Schale (Zeste) und oft auch aus dem weißen Mesokarp (dem sogenannten Albedo), die zur Konservierung in Zuckersirup eingelegt und anschließend getrocknet oder weiterverarbeitet werden. Die charakteristische Kombination aus bitteren, aromatischen Verbindungen und Zucker macht Orangeat zu einem festen Bestandteil von Backwaren, Konfekt und traditionellen Festtagsrezepten.

Zusammensetzung und Inhaltsstoffe
Chemisch besteht Orangeat primär aus Saccharose sowie kleineren Anteilen von Glukose und Fruktose, die durch den Kandierungsprozess in die Schalen eingelagert werden. Die pflanzlichen Bestandteile enthalten ätherische Öle mit Hauptkomponenten wie Limonen, Myrcen, Citral und Linalool, die für das typische Orangenaroma verantwortlich sind. Zusätzlich sind in der Schale Flavonoide (z. B. Hesperidin, Narirutin), Carotinoide und geringe Mengen an Vitamin C vorhanden. Die Konzentration dieser sekundären Pflanzenstoffe variiert je nach Orangenart, Erntezeitpunkt und Verarbeitungsmethode.

Herstellungsverfahren
Die Produktion von Orangeat umfasst mehrere Schritte, die die organoleptischen Eigenschaften und die Haltbarkeit entscheidend beeinflussen:

  • Auswahl und Reinigung der Früchte: Unversehrte, unbehandelte Schalen sind bevorzugt, da Rückstände von Pestiziden auf der äußeren Schale problematisch sein können.
  • Schälung und gegebenenfalls Entfernung des bittersten Innenanteils: Je nach Rezeptur wird nur die äußere Zeste oder auch das Albedo verarbeitet.
  • Blanchieren: Kurzes Kochen in Wasser reduziert Bitterstoffe und weicht die Zellwände auf, wodurch die Aufnahme von Zuckersirup erleichtert wird.
  • Kandierung: Mehrfache Umstufung in zunehmend konzentrierte Zuckersirup-Lösungen, bis die Feststoffe weitgehend mit Saccharose imprägniert sind.
  • Trocknung und Konservierung: Trocknung auf definierte Feuchtegehalte und ggf. Behandlung mit weiteren Zucker- oder Alkohollösungen zur mikrobiellen Stabilisierung.

Nährwerte
Nährwerttechnisch ist Orangeat aufgrund des hohen Zuckeranteils energiereich. Auf 100 g kandierter Schale entfallen typischerweise rund 300–350 kcal, nahezu vollständig aus Kohlenhydraten (Zucker). Der Gehalt an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen ist im Vergleich zum Fruchtfleisch reduziert, da das Volumen überwiegend aus Zucker besteht. Dennoch können relevante Mengen an sekundären Pflanzenstoffen, insbesondere Flavonoiden und ätherischen Ölen, erhalten bleiben.

Sensorik und Anwendung
Sensorisch liefert Orangeat eine Kombination aus intensiver Orangenaromatik, Süße und einer dezenten, oft verbliebenen Bitterkeit. Die texturgebenden Eigenschaften reichen von weich bis leicht zäh, abhängig vom Wassergehalt nach der Kandierung. Häufige Anwendungen sind:

  • Backwaren wie Stollen, Panettone, Kekse und Kuchen
  • Schokolade, Pralinen und Nougat
  • Konfiserie und Dekoration
  • Verwendung in Getränken oder Liköransätzen als Aromageber

Lebensmittelsicherheit und gesundheitliche Aspekte
Wichtig für die Lebensmittelsicherheit ist die Kontrolle von mikrobieller Kontamination vor der Kandierung sowie die Minimierung von Pestizidrückständen in der Schale. Durch den hohen Zuckergehalt wird das Wachstum der meisten Mikroorganismen gehemmt, dennoch sind Hygienemaßnahmen während der Herstellung erforderlich. Sensible Personen sollten den hohen Zuckeranteil beachten; Orangeat trägt erheblich zur Kalorienaufnahme bei und kann bei übermäßigem Konsum zu Zahnproblemen beitragen. Allergische Reaktionen auf Zitrusöle sind selten, können aber bei empfindlichen Personen auftreten. Aufgrund seiner ätherischen Öle kann Orangeat in hohen Dosen bei manchen Menschen gastrointestinale Beschwerden auslösen.

Qualitätskriterien und Lagerung
Qualitativ hochwertiges Orangeat zeichnet sich durch intensives, natürliches Orangenaroma, eine gleichmäßige Kandierung ohne übermäßige Kristallisation und eine saubere, klare Farbe aus. Zur Lagerung eignen sich trockene, kühle, lichtgeschützte Bedingungen in luftdichten Gefäßen, um Aromaverlust und Oxidation der ätherischen Öle zu vermeiden. Bei sachgemäßer Lagerung bleibt Orangeat über Monate stabil.

Insgesamt ist Orangeat eine vielseitige, aromaintensive Zutat mit einer klar definierten chemischen und sensorischen Signatur, die einerseits ernährungsphysiologisch hauptsächlich als Zuckerlieferant einzuordnen ist, andererseits aber durch die in der Schale enthaltenen ätherischen Öle und sekundären Pflanzenstoffe geschmacklich und funktional einen wichtigen Beitrag in traditionellen und modernen Rezepturen leistet.

Wiki-Eintrag für: Orangeat
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