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Radicchio

Bitterer Blattsalat mit intensiv roter Färbung

Wiki zu Radicchio Nutri-Score A Vegan Ja Glutenfrei Ja Laktosefrei Ja Nussfrei Ja
NÄHRWERTE / 100 g
23 kcal 1.4 % Protein 4.0 % Kohlenhydrate 0.3 % Fett

Einführung

Frischer roter Radicchio-Salatkopf aufgeschnitten
Ich erinnere mich noch gut an den ersten Radicchio, den ich wirklich bewusst probiert habe: ein kleines, purpurrot-weiß marmoriertes Köpfchen auf einem Marktstand, das aussah wie ein Miniaturkunstwerk. Ich nahm es mit, weil mich die Farbe reizte, und weil ein Händler mir mit verschmitztem Lächeln versicherte, dass sein Radicchio "bissig" sei. Zuhause habe ich die Blätter in einer warmen Pfanne mit etwas Olivenöl angebraten und war sofort verliebt in diesen Kontrast aus Bitterkeit und karamellisierter Süße.

Radicchio ist eine besondere Art von Chicorée, die vor allem in Italien kultiviert wird, aber längst in vielen Küchen Europas angekommen ist. Seine feste Struktur und das markante Purpur machen ihn zu einem Hingucker im Salat, auf der Pizza oder als Begleiter zu kräftigen Käsesorten. Ich mag ihn roh, dünn gehobelt mit einem Spritzer Zitrone, und genauso sehr, wenn er im Ofen weich wird und fast honigartig schmeckt.

Was ich an Radicchio besonders schätze, sind die vielseitigen Zubereitungsarten:

  • Roh – knackig im Salat, oft kombiniert mit Nüssen oder Birne.
  • Gegrillt – leicht geröstet, entwickelt er eine dezente Süße.
  • Im Ofen – als Auflauf oder gratiniert mit Käse ein Traum.
  • Risotto oder Pasta – gibt herzhaften Gerichten einen schönen Kontrast.
Ein Kollege von mir war einmal skeptisch und behauptete, Bitteres sei nur etwas für Feinschmecker. Ich habe ihm einen gebratenen Radicchio mit Honig und Balsamico vorgesetzt – er war bekehrt und hat später die Rezeptidee an seine Großmutter geschickt. Solche Momente zeigen mir, wie Lebensmittel Geschichten erzählen und Vorurteile auflösen können.

Beim Einkauf achte ich auf feste Köpfe ohne welke Ränder und auf eine intensive Farbe, die Frische signalisiert. Radicchio ist nicht nur geschmacklich interessant, er bringt auch Struktur und Farbe in Gerichte und eignet sich hervorragend zum Experimentieren. Ich freue mich immer, wenn ich jemanden auf den Geschmack bringe, weil ein Stückchen Bitterkeit die Komplexität eines Gerichts erst richtig spannend macht.

Verfügbarkeit & Typen

Verfügbarkeit und Typen

Radicchio ist eine rote Salatsorte, die ursprünglich aus Italien kommt. Man kann ihn an seinem kräftigen Rot und den weißen Adern leicht erkennen. Radicchio wächst in kälteren Monaten besser als im heißen Sommer, deshalb sieht man ihn häufig im Herbst und Winter in den Supermärkten oder auf dem Wochenmarkt. Weil er aus dem Mittelmeerraum stammt, wird er in Ländern mit ähnlichem Klima besonders oft angebaut.

Herkunft
Radicchio hat seine Wurzeln in Italien, vor allem in der Region Venetien und dem nördlichen Teil des Landes. Dort wurden schon vor langer Zeit verschiedene Sorten gezüchtet. Aussehen und Geschmack sind über die Jahre so beliebt geworden, dass sich Radicchio auch in anderen Ländern verbreitet hat. Man kann sich das vorstellen wie eine Pflanze, die in Italien groß geworden ist und dann „auf Reisen“ ging, weil Menschen ihren besonderen Geschmack mochten.

Anbaugebiete
Heute wird Radicchio an vielen Orten angebaut, die ähnliche Bedingungen wie Italien haben: mildere Winter und nicht zu heiße Sommer. Wichtige Anbaugebiete sind:

  • Italien: Besonders in Venetien und im Norden – hier gibt es die traditionellsten Sorten.
  • Deutschland und die Niederlande: Hier wird Radicchio in Gewächshäusern oder im Freiland gezüchtet, besonders für den lokalen Markt.
  • Spanien und Frankreich: Diese Länder liefern ebenfalls Radicchio in die Supermärkte anderer Teile Europas.
  • Vereinigte Staaten und Australien: Auch weit entfernte Länder bauen Radicchio an, oft in Regionen mit mildem Klima.
Erhältliche Sorten und Varianten
Radicchio gibt es nicht nur in einer Art – es gibt mehrere Sorten, die sich in Form, Farbe und Geschmack unterscheiden. Hier sind die bekanntesten, einfach erklärt:

  • Radicchio di Chioggia: Diese Sorte ist rund wie ein Ball und hat kräftige rote Blätter mit weißen Streifen. Sie ist sehr verbreitet und sieht hübsch im Salat aus.
  • Radicchio di Treviso: Er ist länglich und hat etwas längere Blätter. Sein Geschmack kann etwas bitterer sein als der von Chioggia. Man kann ihn roh essen oder leicht anbraten, dann wird er etwas milder.
  • Radicchio di Verona: Eine weitere Variante mit einer kompakten Form, oft etwas kleiner und ebenfalls dekorativ auf dem Teller.
  • Rosa und Weißgemischte Sorten: Manche Sorten haben hellere Rottöne oder mehr Weißanteile. Sie sind weniger bitter und eignen sich gut für Kinder oder Menschen, die es milder mögen.
  • Baby-Radicchio: Kleine, zarte Köpfe, die jung geerntet werden. Diese sind weicher und weniger bitter, ideal für Salate, in denen man keinen starken Geschmack möchte.
Wie man die Unterschiede merkt
Der Geschmack von Radicchio reicht von leicht bitter bis kräftig herb. Bitterkeit ist wie der Geschmack von dunkler Schokolade im Vergleich zu Milchschokolade: manche mögen sie stark, andere lieber mild. Die Farbe und Form geben oft Hinweise: runde Köpfe (Chioggia) sind meist milder, längliche (Treviso) können kräftiger schmecken. Baby-Radicchio ist wie eine junge Version – zarter und milder.

Wann ist Radicchio am besten verfügbar?
Du findest Radicchio am zuverlässigsten im Herbst und Winter. Dann ist er frisch geerntet und schmeckt am besten. In Supermärkten gibt es ihn heute aber fast das ganze Jahr, weil er in verschiedenen Ländern und in Gewächshäusern gezüchtet wird. Frischer Radicchio hat feste Blätter, schöne Farbe und macht beim Anfassen ein knackiges Geräusch.

Zusammengefasst: Radicchio kommt aus Italien, wird heute in vielen Ländern angebaut und ist in mehreren Sorten erhältlich – rund oder länglich, kräftig oder mild. Seine Verfügbarkeit ist am höchsten in der kühleren Jahreszeit, und je nach Sorte kannst du entscheiden, ob du lieber eine milde oder eine etwas herbere Variante möchtest.

Detailangaben & Nährwerte

Eigenschaft Wert
Einheit g
Durchschnittsgewicht je Stück 300
Kalorien je 100 23
Protein je 100 1.4
Kohlenhydrate je 100 4.0
Zucker je 100 0.6
Fett je 100 0.3
Gesättigte Fette je 100 0.04
Einfach ungesättigte Fette 0.02
Mehrfach ungesättigte Fette 0.14
Ballaststoffe je 100 0.9
Vitamin C (mg) je 100 10
Vitamin D (IE) je 100 0
Kalzium (mg) je 100 19
Eisen (mg) je 100 0.3
Nutri-Score A
CO₂-Footprint 0.2
Herkunft Italien und andere europäische Länder
Glutenfrei Ja
Laktosefrei Ja
Nussfrei Ja
Vegan Ja
Bemerkung Nährwerte für frischen, rohen Radicchio; Werte können je nach Sorte und Anbaugebiet leicht variieren.

Technische & wissenschaftliche Informationen

Radicchio (botanisch meist Cichorium intybus var. sativum oder Varietäten der Chicorée-Gruppe) ist eine Blattgemüsepflanze aus der Familie der Asteraceae, die charakteristisch rote bis purpurfarbene Blätter mit weißer Aderung bildet. Der Name umfasst mehrere Kultivare, darunter der bekannte Radicchio di Chioggia, Radicchio di Treviso und kleinere runde Formen. Radicchio wird in gemäßigten Klimaten angebaut und zählt botanisch zu den Zichorien, die eine lange Kulturgeschichte als Bittergemüse haben.

Morphologie und Anbau: Radicchio bildet kompakte Köpfe, deren Farbintensität vom Gehalt an Anthocyanen abhängt. Die Pflanzen bevorzugen gut drainierte Böden und kühle Temperaturen; viele Sorten werden nach dem ersten Frost geerntet oder einer Kältereize unterzogen, um die Bitterstoffe zu mildern und die Farbentwicklung zu fördern. Kultivierungstechniken umfassen Vorziehen, gerichtete Bewässerung und teilweise auch Forcierung in dunkleren Bedingungen, um Blattstruktur und Bitterkeit zu beeinflussen.

Chemische Zusammensetzung und Inhaltsstoffe: Radicchio enthält eine Mischung sekundärer Pflanzenstoffe und Makronährstoffe. Wichtige Komponenten sind:

  • Anthocyane: Wasserlösliche Flavonoide, die für die rote bis violette Färbung verantwortlich sind, primär Cyanidin-Derivate. Diese Pigmente besitzen antioxidative Eigenschaften.
  • Bitterstoffe: Sesquiterpenlactone (z. B. Lactucopikrin-ähnliche Verbindungen) und andere bittere Terpenoide, die den typischen Geschmack prägen und Wirkung auf Gallensäuresekretion und Appetit haben können.
  • Phenolverbindungen: Verschiedene Hydroxyzimtsäuren und Flavonoide mit antioxidativer Kapazität.
  • Vitamine und Mineralien: Vor allem Vitamin K, Vitamin A-Vorstufen (Beta-Carotin), Vitamin C in moderaten Mengen sowie Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium und Magnesium.
  • Ballaststoffe: Nicht lösliche und lösliche Fasern, die zur Darmgesundheit beitragen können.
Nährwertprofil: Rohes Radicchio ist kalorienarm und besteht überwiegend aus Wasser. Pro 100 g liefert es typischerweise wenige Kalorien (ca. 20–25 kcal), geringe Mengen an Eiweiß und Fett sowie mehrere Gramm Ballaststoffe. Der Gehalt an Vitamin K kann ernährungsphysiologisch relevant sein, insbesondere bei Menschen unter Antikoagulanzien, während die antioxidativen Pflanzenstoffe zur Zellschutzkapazität beitragen.

Verarbeitung und kulinarische Nutzung: Radicchio wird roh in Salaten verwendet, wobei Schnitttechniken die Bitterkeit beeinflussen, da kleinere Flächen mehr Zellsaft freisetzen. Er kann gegrillt, gebraten oder geschmort werden; Hitze vermindert in der Regel die Wahrnehmung der Bitterkeit durch thermische Veränderungen der Sekundärstoffe und durch Karamellisierung von Zuckern. Fermentationsverfahren sind möglich und verändern Geschmacksprofil und mikrobielles Spektrum. Bei der Lagerung sind kühle, feuchte Bedingungen vorteilhaft, da die Blattstruktur sonst welkt und Pigmente abgebaut werden.

Gesundheitliche Aspekte: Die in Radicchio enthaltenen Antioxidantien und Ballaststoffe werden mit positiven Effekten auf Entzündungsmarker und Darmgesundheit in Verbindung gebracht. Die Bitterstoffe können appetitregulierend wirken und die Gallensekretion anregen, was Verdauungsprozesse unterstützt. Zu beachten ist die relativ hohe Vitamin-K-Konzentration, die bei Patientinnen und Patienten unter Vitamin-K-antagonistischen Medikamenten klinisch relevant sein kann. Allergien gegen Korbblütler sind selten, aber möglich.

Forschung und funktionelle Eigenschaften: Studien beschäftigen sich mit der antioxidativen Aktivität von Anthocyanen und Phenolen aus Radicchio sowie mit den metabolischen Effekten bitterer Sesquiterpenlactone. Es bestehen Untersuchungen zur Qualitätssicherung von Anbau und Lagerung, zur Optimierung der Pigmentbildung und zu postharvest-Veränderungen der ernährungsrelevanten Inhaltsstoffe.

Insgesamt ist Radicchio ein vielseitiges Blattgemüse mit ausgeprägtem sensorischem Profil und einem Nährstoffspektrum, das insbesondere Antioxidantien, Vitamine und Ballaststoffe umfasst. Seine charakteristischen Bitterstoffe und Anthocyane prägen sowohl die kulinarische Nutzung als auch gesundheitsbezogene Eigenschaften, während Anbau- und Verarbeitungsbedingungen entscheidend für Geschmack, Farbe und bioaktive Zusammensetzung sind.

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