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Hirschhornsalz

Klassisches Backtriebmittel für flache Gebäcke wie Lebkuchen und Spekulatius.

Wiki zu Hirschhornsalz Nutri-Score A Vegan Ja Glutenfrei Ja Laktosefrei Ja Nussfrei Ja
NÄHRWERTE / 100 g
0 kcal 0 % Protein 0 % Kohlenhydrate 0 % Fett

Einführung

Hirschhornsalz als weißes Pulver in einer kleinen Schale

Hirschhornsalz ist für mich so ein kleines Küchenwunder mit einer dramatischen Vorgeschichte. Ich erinnere mich noch an einen winterlichen Backnachmittag, als der Duft von frischgebackenen Plätzchen durchs Haus zog und plötzlich ein merkwürdiger, leicht stechender Geruch aus dem Ofen stieg. Eine Kollegin grinste und nannte es „der Duft der Tradition“ – denn Hirschhornsalz, früher tatsächlich aus Hirschhörnern gewonnen, ist heute synthetisches Ammoniumcarbonat/Ammoniumhydrogencarbonat und ein altbewährtes Triebmittel für knusprige Gebäckstücke.

Was ich daran liebe, ist die Art, wie es arbeitet: Beim Erhitzen zerfällt es in Kohlendioxid, Ammoniak und Wasserdampf. Das Gasrepertoire sorgt dafür, dass Teige besonders luftig und dünn gebackene Kekse wunderbar knusprig werden. Gleichzeitig verflüchtigt sich der Ammoniakgeruch beim Backen, wenn genug Feuchtigkeit entweichen kann. Deshalb ist Hirschhornsalz ideal für trockene, flache Gebäcke wie traditionelle Weihnachtsplätzchen, Springerle oder bestimmte Lebkuchen, aber weniger geeignet für feuchte Rührkuchen, wo Rückstände bleiben könnten.

Ich gebe hier einige praktische Hinweise weiter, die ich über die Jahre gesammelt habe:

  • Dosierung: Üblich sind etwa 0,5–1 % der Mehlmenge; in der Praxis entspricht das ca. ½–1 Teelöffel pro 250 g Mehl.
  • Arbeitsweise: Gut mit trockenen Teigen kombinieren und nicht in geschlossenen Formen backen.
  • Lagerung: Trocken, luftdicht und kühl aufbewahren, weil es Feuchtigkeit aufnimmt.
  • Alternativen: Backpulver kann oft ersetzen, liefert aber eine andere Textur.

Eine Anekdote dazu: Ein Freund of mine war einmal so neugierig, dass er eine große Portion Plätzchen mit Hirschhornsalz in einem kleinen Umluftofen buk — die ersten Minuten roch es intensiv, alle Fenster flogen auf, und am Ende lachten wir, weil die Kekse sensationell knusprig wurden. Seitdem rate ich: Lüften nicht vergessen, und die Geduld, bis der Geruch verflogen ist, lohnt sich.

Hirschhornsalz ist also ein kleines Geheimnis der Bäckertradition, das moderne Rezepte bereichern kann, wenn man seine Regeln kennt und mit Respekt verwendet.

Verfügbarkeit & Typen

Hirschhornsalz ist ein altes Backtriebmittel, das vor allem bei knusprigen Keksen und traditionellen Plätzchen verwendet wird. Der Name klingt so, als käme es direkt vom Hirsch — das hat einen historischen Grund: Früher gewann man Stoffe wie dieses, indem man Tierhörner und -hufe verbrannte. Aus diesen verbrannten Teilen entstand ein rauchiges Pulver, das beim Erhitzen Luftblasen bildete und Teig locker machte. Heute wird Hirschhornsalz nicht mehr aus Hörnern hergestellt, sondern in Fabriken chemisch produziert. Das ist hygienischer und einfacher herzustellen.

Woher kommt es heute?
Heutzutage entsteht Hirschhornsalz in chemischen Betrieben, nicht auf Feldern. Die Hersteller verbinden einfach die Stoffe, die nötig sind (Ammoniak und Kohlendioxid), und bekommen so das fertige Pulver. Solche Fabriken gibt es in vielen Ländern: Europa, Asien und Nordamerika produzieren das Produkt, und dann wird es in kleinen Packungen an Bäcker und Verbraucher verkauft. Du findest es also nicht in einem bestimmten „Anbaugebiet“, weil es nicht wächst — es wird hergestellt.

Welche Sorten oder Varianten gibt es? Im Geschäft triffst du meistens auf ein paar verschiedene Bezeichnungen und Formen. Die wichtigsten, die du kennen solltest, sind:

  • Hirschhornsalz (Ammoniumcarbonat): Das ist die klassische Variante. Sie kommt als feines weißes Pulver oder als gröbere Kristalle. Beim Backen entsteht ein kräftiger Geruch nach Ammoniak (das riecht etwas scharf, ähnlich wie manche Putzmittel), der aber beim Auskühlen verschwindet. Am besten geeignet für dünne, trockene Kekse und Gebäcke, die schnell backen.
  • Ammoniumbicarbonat: Das ist eine mildere, modernere Form, die oft als Ersatz verwendet wird. Sie wirkt ähnlich, aber der Geruch ist meist etwas schwächer. Auch diese Variante findet man in kleinen Packungen im Handel.
  • Backammoniak: Das ist ein anderer Name, unter dem Hirschhornsalz verkauft wird. Produkte mit diesem Namen sind oft genau für den Hausgebrauch verpackt.
  • Backpulver (kein Hirschhornsalz): Es ist gut, den Unterschied zu kennen. Backpulver enthält keine Ammoniak-Verbindungen und riecht beim Backen nicht. Es eignet sich besser für feuchte Kuchen. Man kann es nicht immer einfach 1:1 austauschen, weil das Ergebnis anders wird.

Wo kann man Hirschhornsalz kaufen?
Du findest es an mehreren Orten, besonders in Regionen mit viel traditionellem Backen:

  • Supermärkte, oft in der Backabteilung oder saisonal vor Feiertagen wie Weihnachten
  • Fachläden für Backzubehör und Konditoreibedarf
  • Online-Shops und Versandhändler, die kleine Packungen für Hobbybäcker anbieten
  • Manche Reformhäuser oder Bioläden führen es ebenfalls

Wichtig ist: Beim Kauf auf die Verpackung schauen. Dort steht, ob es sich um Ammoniumcarbonat oder Ammoniumbicarbonat handelt und wofür es empfohlen wird. Für Anfänger gilt: Hirschhornsalz ist ideal für dünne, trockene Kekse, es macht sie extra knusprig. Der starke Geruch beim Backen gehört dazu, verfliegt aber wieder, wenn die Plätzchen ausgekühlt sind.

Detailangaben & Nährwerte

Eigenschaft Wert
Einheit g
Kalorien je 100 0
Protein je 100 0
Kohlenhydrate je 100 0
Zucker je 100 0
Fett je 100 0
Gesättigte Fette je 100 0
Einfach ungesättigte Fette 0
Mehrfach ungesättigte Fette 0
Ballaststoffe je 100 0
Vitamin C (mg) je 100 0
Vitamin D (IE) je 100 0
Kalzium (mg) je 100 0
Eisen (mg) je 100 0
Nutri-Score A
CO₂-Footprint 0.8 kg CO2e/kg
Herkunft Deutschland/EU (je nach Hersteller)
Glutenfrei Ja
Laktosefrei Ja
Nussfrei Ja
Vegan Ja
Bemerkung Backtriebmittel (Ammoniumcarbonate). Eignet sich besonders für flache, trockene Gebäcke; bei feuchten/hohen Teigen kann ein ammoniakartiger Geruch bleiben. Kühl und trocken lagern.

Technische & wissenschaftliche Informationen

Hirschhornsalz ist ein traditionelles Treibmittel in der Bäckerei und chemisch betrachtet das Ammoniumcarbonat mit der Summenformel (NH4)2CO3. Historisch wurde es aus getrockneten und destillierten Hornsubstanzen gewonnen, was dem Produkt seinen Namen gab. Rein chemisch zeichnet es sich dadurch aus, dass es beim Erwärmen leicht in gasförmiges Ammoniak (NH3), Kohlendioxid (CO2) und Wasser zerfällt, wodurch beim Backen eine schnelle Lockerung der Teigstruktur erreicht wird.

Chemische und physikalische Eigenschaften:

  • Summenformel: (NH4)2CO3.
  • Molare Masse: ca. 96,09 g·mol−1.
  • Aggregatzustand: weißes, kristallines Salz; geruchsarm in fester Form, entwickelt bei Zersetzung den charakteristischen ammoniakhaltigen Geruch.
  • Löslichkeit: in Wasser gut löslich, wobei es in wässriger Lösung zu teilweiser Hydrolyse und Bildung von Ammoniumbicarbonat kommen kann.
  • Thermische Zersetzung: beim Erhitzen zerfällt es zu NH3, CO2 und H2O, die als Treibgase wirken.

Herstellung und Verarbeitung:

  • Industriell wird Ammoniumcarbonat durch Reaktion von Ammoniak mit Kohlendioxid oder als Nebenprodukt bei ammoniakhaltigen Prozessen hergestellt; reine, lebensmittelgeeignete Qualitäten werden gereinigt und standardisiert angeboten.
  • In der praktischen Anwendung wird Hirschhornsalz meist in Pulverform zu trockenen Teigen oder Massen gegeben. Es eignet sich besonders für flache, trockene Backwaren wie Lebkuchen, Kekse und Cracker, da die entweichenden Gase ungehindert entweichen können.

Wirkungsweise beim Backen:

  • Durch die Zersetzung entstehen Gase, die verteilte Hohlräume im Teig bilden und so Volumen und Knusprigkeit erhöhen.
  • Im Gegensatz zu Backpulver oder Hefe wirkt Hirschhornsalz ausschließlich thermisch; es liefert kein längeres Gär- oder Treibverhalten und ist daher bei schweren oder feuchten Teigen ungeeignet.
  • Bei vollständiger Zersetzung verbleiben keine nennenswerten Rückstände im Endprodukt.

Nährwert und Verzehrmengen:

Als anorganisches Salz liefert Hirschhornsalz keine Kalorien, Proteine, Fette oder Kohlenhydrate. Es wird nur in sehr geringen Mengen eingesetzt; somit trägt es ernährungsphysiologisch nicht zum Nährwert von Backwaren bei. Lebensmittelrechtlich ist Ammoniumcarbonat als Zusatzstoff zugelassen und wird in der Europäischen Gemeinschaft unter der Kennzeichnung E503 geführt (Ammoniumcarbonate).

Gesundheitliche Aspekte und Sicherheit:

  • Aufgrund der Freisetzung von Ammoniak kann bei unsachgemäßer Anwendung ein stechender Geruch auftreten, der Atemwege und Schleimhäute reizen kann. In sehr hohen Konzentrationen ist Ammoniak toxisch, doch bei üblichen Backmengen bestehen für gesunde Personen keine relevanten Risiken.
  • Haut- und Augenreizungen durch staubförmiges Produkt sind möglich; bei Kontakt sollte mit Wasser gespült werden. Bei Lagerung sind feuchte Umgebungen zu vermeiden, da Feuchtigkeit die Zersetzung begünstigt.
  • Für empfindliche Personen oder bei Verwendung in geschlossenen, feuchten Massen können Rückstände wahrnehmbar bleiben; in solchen Fällen sind Alternativen wie Backpulver zu bevorzugen.

Lagerung und rechtliche Hinweise:

Hirschhornsalz sollte kühl, trocken und gut verschlossen gelagert werden. Lebensmittelrechtliche Vorschriften regeln Reinheit und Kennzeichnung von Nahrungsmittelzusätzen; handelsübliche Produkte tragen entsprechende Hinweise zur Lebensmittelqualität. Insgesamt bleibt Hirschhornsalz ein bewährtes, technisch simples Backtriebmittel mit spezifischen Einsatzgebieten, das bei korrekter Anwendung sichere und charakteristische Backergebnisse liefert.

Wiki-Eintrag für: Hirschhornsalz
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