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Blaukraut, Rotkohl

Knackiges Wintergemüse mit kräftiger Farbe

Wiki zu Blaukraut, Rotkohl Nutri-Score A Vegan Ja Glutenfrei Ja Laktosefrei Ja Nussfrei Ja
NÄHRWERTE / 100 g
31 kcal 1.4 % Protein 7.0 % Kohlenhydrate 0.2 % Fett

Einführung

Frischer Rotkohlkopf
Blaukraut, Rotkohl – allein die Doppelnennung verrät schon, wie tief diese Zutat in der europäischen Esskultur verwurzelt ist. Als 35-jährige Redakteurin, die zwischen Redaktionsschluss und Wochenmarkt pendelt, ertappe ich mich oft dabei, wie ich mit einer festen, violett schimmernden Kohlkugel in der Hand an all die Geschichten denke, die sich um dieses Gemüse ranken: Familienfeste, dampfende Schmorpfannen, Essigduft in der Küche und die Diskussion, ob es nun Blaukraut oder Rotkohl heißt. Beides ist richtig, und beides klingt nach Heimat – je nachdem, ob man in Norddeutschland, im Alpenraum, in den Niederlanden oder in Skandinavien groß geworden ist.

Der Reiz dieses Kohls liegt in seiner erstaunlichen Vielseitigkeit. Rotkohl ist ein Klassiker der Winterküche, doch er kann viel mehr als Schmorbeilage zu Braten. Sein Spektrum reicht von knackigen Salaten und fermentierten Delikatessen bis hin zu eleganten Carpacci und asiatisch inspirierten Wok-Gerichten. Eine Kollegin von mir schwört darauf, fein gehobelten Rotkohl mit Sesam, Sojasauce und Limette zu mischen – sie hat damit sogar notorische Kohlskeptiker überzeugt. Ein anderer Kollege berichtet, wie seine Großmutter in Böhmen das Kraut stets mit Apfel und Preiselbeeren schmor­te, weil das Süß-Säure-Spiel die Tannine des Sonntagsbratens abfängt. Genau das macht Blaukraut so faszinierend: Es ist bodenständig und raffiniert zugleich.

Botanisch betrachtet handelt es sich um eine Kultursorte des Weißkohls. Seine markante Farbe verdankt er den Anthocyanen, pflanzlichen Farbstoffen, die empfindlich auf den pH-Wert reagieren. Ein Schuss Essig oder Apfelsaft betont die rötliche Nuance, während basische Zusätze wie etwas Natron schnell ein bläuliches Violett hervorbringen – daher auch der Name Blaukraut. Dieses kleine Küchenexperiment begeistert nicht nur Kinder, sondern zeigt auch, wie sensibel Geschmack und Optik miteinander verknüpft sind. In meiner Küche landet beim Schmoren fast immer ein Spritzer Rotweinessig im Topf, einfach weil die Farbe dann leuchtet und das Aroma klarer wirkt.</

Verfügbarkeit & Typen

Verfügbarkeit und Typen von Blaukraut/Rotkohl

Blaukraut, auch Rotkohl genannt, ist ein Kopfkohl mit kräftig violett-roten Blättern. Er gehört zur großen Familie der Kohlsorten. Wenn du im Supermarkt oder auf dem Markt einkaufen gehst, wirst du Rotkohl fast das ganze Jahr über finden. Das liegt daran, dass er sehr gut lagerfähig ist. Frisch geerntet wird er vor allem im Spätsommer und Herbst bis in den Winter hinein. Danach kommt häufig Lagerware in den Handel, die in kühlen, dunklen Räumen monatelang frisch bleibt. So ist er fast immer verfügbar – als ganze Köpfe, geschnitten, eingelegt oder tiefgekühlt.

Herkunft
Ursprünglich stammt der Rotkohl von wilden Kohlarten ab, die an den Küsten Westeuropas wuchsen. Über viele Jahrhunderte wurde er in Europa gezüchtet und verbreitete sich besonders in Deutschland, den Niederlanden, Polen, Tschechien und Skandinavien. Heute wird Rotkohl in vielen Ländern mit gemäßigtem Klima angebaut, weil er kälteverträglich ist und schon bei niedrigen Temperaturen gut gedeiht. In Deutschland zählt er zu den klassischen Wintergemüsen und ist ein fester Bestandteil vieler regionaler Küchen.

Warum ist er manchmal blau und manchmal rot?
Das Spannende an Blaukraut ist seine Farbe. Sie wird von Farbstoffen bestimmt, die Anthocyane heißen. Diese reagieren auf den Säuregrad eines Gerichts: Ist das Essen säuerlich (zum Beispiel durch Apfel, Essig oder Zitrone), leuchtet der Kohl rötlicher. Ist es eher neutral oder leicht basisch (zum Beispiel mit etwas Natron oder in sehr weichem Wasser), wirkt er bläulich bis violett. Deshalb heißt er in manchen Regionen Blaukraut und in anderen Rotkohl – beides ist richtig!

Typen und Sorten
Rotkohl gibt es in verschiedenen Sorten, die sich in Größe, Farbe, Form und Reifezeit unterscheiden. Einige Sorten sind für den frischen Verzehr gedacht, andere für Lagerung oder Einmachen.

Detailangaben & Nährwerte

Eigenschaft Wert
Einheit g
Durchschnittsgewicht je Stück 1000
Kalorien je 100 31
Protein je 100 1.4
Kohlenhydrate je 100 7.0
Zucker je 100 3.5
Fett je 100 0.2
Gesättigte Fette je 100 0.03
Einfach ungesättigte Fette 0.02
Mehrfach ungesättigte Fette 0.09
Ballaststoffe je 100 2.5
Vitamin C (mg) je 100 45
Vitamin D (IE) je 100 0
Kalzium (mg) je 100 45
Eisen (mg) je 100 0.8
Nutri-Score A
CO₂-Footprint 0.2 kg CO2e pro kg
Herkunft Europa, regional saisonal Herbst/Winter
Glutenfrei Ja
Laktosefrei Ja
Nussfrei Ja
Vegan Ja
Bemerkung Nährwerte beziehen sich auf rohen Rotkohl; gegart variieren Vitaminwerte leicht.

Technische & wissenschaftliche Informationen

Blaukraut (Rotkohl): Botanische Einordnung und Nomenklatur
Blaukraut, in vielen Regionen auch als Rotkohl oder Rotkraut bezeichnet (wissenschaftlich: Brassica oleracea var. capitata f. rubra), gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Diese Kulturform ist eine Varietät des Kopfkohls und zeichnet sich durch ihre kompakten, dicht geschichteten Blätter aus, deren charakteristische violett- bis purpurrote Färbung auf anthocyaninhaltige Vakuolen zurückzuführen ist. Die Farbausprägung variiert in Abhängigkeit von pH-Wert, Bodenbeschaffenheit und Zubereitungsart von bläulich über purpur bis intensiv rot.

Morphologie und Anbauphysiologie
Rotkohl bildet eine runde bis leicht abgeflachte Sprossachse aus, die von überlappenden Blättern umschlossen ist. Die derben, wachsüberzogenen Blätter verringern die Transpiration und erhöhen die Lagerfähigkeit. Die Pflanze ist zweijährig: Im ersten Jahr erfolgt Kopfbildung, im zweiten Jahr bildet sie Blütenstände und Samen. Optimale Keimtemperaturen liegen zwischen 15 und 20 °C; für die Kopfentwicklung sind mäßig kühle Bedingungen (10–18 °C) ideal. Rotkohl ist relativ frosttolerant, wobei Temperaturen knapp unter 0 °C die Anthocyan-Stabilität begünstigen und die Zuckerkonzentration erhöhen können.

Standortansprüche und Bodeneinflüsse
Blaukraut bevorzugt tiefgründige, humose Lehmböden mit guter Wasserhaltekapazität. Der pH-Bereich von 6,0 bis 7,2 ist günstig; stark saure Böden können die Verfügbarkeit von Molybdän senken und physiologische Störungen begünstigen. Der Kaliumbedarf ist hoch und korreliert mit Festigkeit und Lagerqualität der Köpfe. Eine ausgewogene Stickstoffversorgung unterstützt die Biomassebildung, jedoch kann ein Überschuss zur Kopfhohlheit und verminderten Lagerstabilität führen. Calcium ist essenziell zur Vermeidung von Innenblattnekrosen; Bor und Mangan wirken qualitätsstabilisierend.

Phytochemie und Farbchemie
Die dominierenden Farbstoffe des Rotkohls sind Anthocyane, hauptsächlich Cyanidin-3-glucosid und dessen acylierte

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